28 April 2025
Anlagen

Market Weekly - Europas Geschäftsklima auf Tiefststand

Roger Petrig Von Roger Petrig
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Die Geschäftstätigkeit europäischer Unternehmen verlangsamt sich leicht

Was sagen uns die Einkaufsmanagerindizes (PMI) in Europa? Die Geschäftstätigkeit europäischer Unternehmen verlangsamt sich leicht, beeinträchtigt durch einen Rückgang der Auftragseingänge und einen Vertrauensverlust in die Jahresaussichten. Tatsächlich ist das Geschäftsklima in Europa nicht gerade rosig, sondern sogar auf dem niedrigsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Der zusammengesetzte PMI-Index lag im April bei 50.1 gegenüber 50.9 im März. Diese veröffentlichten Daten deuten auf ein weiterhin sehr geringes Wirtschaftswachstum hin (über 50). Die Ergebnisse der Umfrage bei Einkaufsmanagern europäischer Grossunternehmen zeigen mehrere interessante Punkte auf. Die Beschäftigungs- und Produktionslage in der Eurozone hat sich Anfang April kaum verändert. Die Hersteller haben ihre Einkäufe weiter reduziert. Schliesslich stiegen die Inputkosten und die Produzentenpreise aufgrund des nachlassenden globalen Inflationsdrucks in geringerem Masse. 

Die Tendenzen sind unterschiedlich

Die Tendenzen im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor sind unterschiedlich. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe stieg im April leicht an und erreichte 48.7 (gegenüber 48.6 im März). Diese Daten überraschten dennoch, waren die Analysten im Konsens doch von einem Rückgang dieses Indikators auf 47.5 ausgegangen. Nichtsdestotrotz spiegelt diese Zahl vor dem Hintergrund anhaltend schwacher Auftragseingänge und Exporte einen erneuten Rückgang des verarbeitenden Gewerbes wider. Das aktuelle geopolitische Umfeld macht somit dem europäischen verarbeitenden Gewerbe zu schaffen. 

Die Aktivität im Dienstleistungssektor ging im April auf 49.7 gegenüber 51 im März zurück und beendete damit eine viermonatige Wachstumsphase. Der Indikator zur Frage «Ist das Produktionsniveau Ihres Unternehmens höher, gleich oder niedriger als vor einem Monat?» lag bei 51.7, was an sich positiv für die aktuelle Konjunktur ist. 

Das Geschäftsklima in Europa ist nicht gerade rosig, sondern sogar auf dem niedrigsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren.

Leiter Vermögensverwaltung Region Oberwallis, Zermatt, WKB
Deutschland und Frankreich leiden

Deutschland und Frankreich, die beiden Lokomotiven der europäischen Wirtschaft, leiden. Jenseits des Rheins ging die Geschäftstätigkeit im April erstmals zurück, nachdem sie im März den höchsten Stand seit zehn Monaten erreicht hatte. Gleichzeitig blieb Frankreich in der Schrumpfungsphase und verzeichnete im Laufe des Monats eine Beschleunigung des Rückgangs der Geschäftstätigkeit. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Rest der Eurozone weiterhin ein solides Produktionswachstum, auch wenn sich das Expansionstempo gegenüber März leicht verlangsamte. 

Angesichts der rückläufigen Auftragseingänge im April und des sehr unsicheren geopolitischen Umfelds zeigten sich die Unternehmen in der Steigerung ihrer Produktion generell zurückhaltend.