02 September 2025
Wallis

Castle Ride BCVS. Einfach nur genial!

Bertrand Crittin Von Bertrand Crittin
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Jules Troillet, der aufstrebende Downhill-Fahrer

Spektakulär, wahnsinnig, magisch. Wenn es um das «Castle Ride BCVS» geht, könnte man einen Superlativ an den anderen reihen. Die Meinungen zur Veranstaltung, die am Samstag, dem 30. August, in der Stadt Sitten stattfand, waren einstimmig: die des zahlreichen Publikums aus Zehntausenden von Zuschauern, die die Strecke säumten; die der Fahrer, die an diesem ersten Urban-Downhill teilnahmen, und die der Veranstalter und Partner. Einen besseren Start hätte man sich für die Mountainbike-Weltmeisterschaften, die bis zum 14. September im Wallis stattfinden, nicht wünschen können. Ich würde sogar sagen «Es war ein HISTORISCHER Tag». Die Walliser Kantonalbank (WKB) beteiligte sich auf ihre Weise, nämlich als Titelsponsorin, an diesem einzigartigen und exklusiven Wettrennen. «Wir bekräftigen damit unser Engagement für Projekte, die die Energie und Dynamik des Sports verkörpern», erklärt Georges Tavernier, Generaldirektor der WKB.

Wurde die Altstadt von Sitten jemals auf diese Weise gefilmt? Wahrscheinlich nicht. Vom Schloss Tourbillon bis zum Place du Midi vermittelte das Castle Ride BCVS einen völlig neuen Blick auf unsere Stadt. Millionen von Fernsehzuschauern und -zuschauerinnen verfolgten die Veranstaltung, die live auf Red Bull TV übertragen wurde. Dies lässt auf einen bedeutenden wirtschaftlichen und touristischen Impact für das gesamte Wallis hoffen und soll zeigen, dass unser Kanton eine Mountainbiking-Region ist. 

Zwischen den Qualifikationen und dem Finale des Castle Ride BCVS nahm sich Jules Troillet rund 15 Minuten Zeit, um den Gästen der Bank von seinen Erfahrungen zu berichten und seine Leidenschaft für das Mountainbiking zu teilen.

Ein wahnsinniges Vergnügen

So viel zu den Hintergründen. Doch den grössten Anteil am Erfolg dieses Tages haben die Fahrer – wer hat wahnsinnig gesagt? - die für eine tolle Show sorgten. Unter ihnen war auch Jules Troillet, der geübte Downhill-Rennfahrer, für den der Stadtkurs allerdings eine Premiere war. Enge Gassen mit sehr nah beieinander liegenden Mauern, ein anderer Strassenbelag, Module mit kolossalen Dimensionen und Disziplinen mit unterschiedlichen Charakteristiken. «Am Anfang hatte ich Stress, der aber schnell verflog und einem riesigen Vergnügen wich. Es war einfach genial, in dieser Kulisse und Atmosphäre zu fahren.» Einzigartige Gefühle an einem einzigartigen Tag. Übrigens: Jules Troillet belegte beim Castle Ride BCVS den neunten Schlussrang zusammen mit seinem «Freestyler»-Kollegen Nico Terrier.

Der Rang war heute Nebensache. Dennoch sind Wettrennen ein wichtiger Teil von Jules Troillets Leben. Der junge Mann aus La Fouly nimmt an den Europacup-Abfahrtsrennen teil. Pro Saison gibt es etwa zehn Termine, die ihn nach Schottland, Portugal, Italien oder auch Österreich führen. Es ist nicht leicht, sich einen Platz in der Hierarchie des Mountainbikesports zu sichern. «Das Niveau ist sehr hoch. Es gibt immer mehr talentierte Fahrer. Heute gehöre ich zu den Top 30 in Europa», erzählt Jules Troillet. Das Ziel ist natürlich, mich weiter zu verbessern und im Weltcup zu fahren. Dies hätte ihm die Teilnahme an diesen Weltmeisterschaften zu Hause im Wallis ermöglicht, die wohl etwas zu früh in seiner Karriere kamen, auch wenn dabei ein Hauch von Bedauern in der Stimme des jungen Mannes zu hören ist.

Es war einfach genial, in dieser Kulisse und Atmosphäre zu fahren.

Auf den Strassen Europas

Mit 21 Jahren hat Jules Troillet bereits die Hälfte seines Lebens auf einem Downhill-Mountainbike verbracht. Sein Fahrgelände ist Verbier. Sein Verein ist seit jeher der Verbier Bike Club. Dort oben hat er Spass mit seinen Kumpels, verbessert sich und entdeckt seine Qualitäten und seinen Kampfgeist. Heute trainiert der Walliser wie ein Profi: abwechselnd im Fitnessstudio und auf dem Gelände unter der Woche. Doch der Mechaniker auf dem Velo ist nicht wirklich ein Mechaniker. Es ist schwierig, von seiner Tätigkeit zu leben und ein Budget zu decken, das sich auf rund 30’000 Franken pro Saison beläuft. Wie viel fehlt ihm? «Sehr viel», lacht Jules Troillet. Ich habe ein paar Sponsoren für Veloersatzteile. Seit zwei bis drei Jahren unterstützt mich die Organisation «Valais Cycling» beim Training und bei den Rennen."

Ansonsten muss sich jeder irgendwie allein durchschlagen, um über die Runden zu kommen. Jules Troillet hat in dieser Hinsicht einen Vorteil, denn er kann auf seinen Vater, einen gewissen Jean Troillet, zählen. Sagt Ihnen dieser Name etwas? Selbstverständlich. Als Bergführer und Abenteurer ist Jean Troillet eine Legende des Alpinismus. Er hat namentlich zehn Gipfel von über 8000 Metern bestiegen, alle im Alpinstil. Er hält immer noch den Geschwindigkeitsrekord für die Besteigung des Mount Everest über die Nordwand im Jahr 1986 zusammen mit Erhard Loretan: 43 Stunden für Hin- und Zurück. Der Vater nutzt seinen Bekanntheitsgrad, um ein paar Sponsoren zu gewinnen, und stellt sich vor allem in den Dienst seines Sohnes. «Wir fahren mit einem umgebauten Bus durch Europa, um zu den Wettrennen zu gelangen. Er ist mein Fahrer. Er kümmert sich um alles», sagt Jules Troillet. Diese Rolle des Superintendanten passt perfekt zum berühmten Vater. Er arbeitet heute im Hintergrund und überlässt das Rampenlicht seinem Sohn

Wir fahren mit einem umgebauten Bus durch Europa, um zu den Wettrennen zu gelangen. Er ist mein Fahrer. Mein Vatter kümmert sich um alles

Ein Vater wie jeder andere

Zwischen dem Downhill-Mountainbiking und dem von Jean Troillet praktizierten Bergsteigen gibt es übrigens einige Parallelen: die Risikobereitschaft, der Reiz der Geschwindigkeit und seine Grenzen ständig erweitern, aber auch verzichten können und der Drang nach Freiheit. Und das Teilen bestimmter Werte, die vermittelt wurden und sich auf den Strassen Europas zwischen Vater und Kind weiterentwickeln. Heute regt sich Jules Troillet nicht mehr auf, wenn er zum x-ten Mal gefragt wird, wie man sich als Sohn von … fühlt: «Ja, ich bin mir bewusst, was er erreicht hat. Er hat uns von seinen Abenteuern erzählt, auch wenn er nicht alles sagt», lächelt Jules Troillet. Ich sehe ihn vor allem als meinen Vater, wie jeder andere auch. Diese Rolle schätze ich.» Etwas anderes wünscht sich Jean Troillet nicht. Und wie jeder Vater ist er «stolz auf seinen Werdegang».

Fünfzehn glückliche Minuten

Als Titelsponsorin des Castle Ride BCVS organisierte die Walliser Kantonalbank (WKB) eine Privatveranstaltung für ihre Kunden. Rund hundert Gäste konnten diese beeindruckende Stadtfahrt in einer traumhaften Kulisse zwischen den Schlössern von Valère und Tourbillon miterleben. Sie hatten auch das Vergnügen, Jules Troillet, einem Spezialisten für Downhill-Mountainbiking, zuzuhören. Der Walliser Sportler, der am Castle Ride BCVS teilgenommen hat, jonglierte zwischen den verschiedenen Einsätzen. Zwischen den Qualifikationen und dem Finale nahm er sich rund 15 Minuten Zeit, um von seinen Erfahrungen zu berichten und seine Leidenschaft für das Mountainbiking zu teilen. Vielen Dank an ihn und seinen Vater Jean. Der berühmte Bergsteiger, der dabei war, um seinen Sohn zu begleiten, machte auch beim Fragen-Antwort-Spiel mit.