28 Mai 2025
Ihr Geld

Internetbetrug: Jugendliche im Visier von Betrügern

Von Jan Krumnacker
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Wie kann man sich bei einem Internetbetrug wehren?

Betrug ist im Internet leider allgegenwärtig. Shops oder Kleinanzeigen locken beispielsweise mit tollen Angeboten, schicken die Ware aber nie ab. Tipps, wie Jugendliche sich im Fall eines Internetbetrugs wehren können.

Im Internet ist fast alles nur einen Klick entfernt. Ein Konto eröffnen, die Ferien buchen oder einkaufen. Diese Möglichkeiten nutzen Jugendliche und junge Erwachsene intensiv. So kaufen gemäss einer Studie der Universität Zürich von 2021 96 Prozent der 14-19-jährigen und 86 Prozent der 20-29-jährigen einen Teil ihrer Konsumgüter online ein.

Je mehr online eingekauft wird, desto attraktiver wird das Geschäft aber auch für Betrügerinnen und Betrüger. «Statistiken zeigen, dass junge Menschen vor allem von Betrug auf Kleinanzeigen-Plattformen betroffen sind», sagt Chantal Billaud, stellvertretende Geschäftsleiterin der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP).

Häufige Betrugsmaschen auf solchen Plattformen sind sogenannte Scheinwaren oder gefälschte Markenartikel. Nach der Vorauszahlung erhält man entweder ein Fake-Produkt oder gar nichts. Im schlimmsten Fall versuchen die Betrüger, auch die Bankdaten zu erbeuten.

Prävention ist der beste Schutz

Der beste Schutz vor Betrug im Internet ist Prävention. Wer etwa auf verschlüsselte Internetverbindungen achtet und keine Kontodaten in Mails oder Chats preisgibt kann viele Betrugsmaschen abwehren.

Bei minderjährigen Kindern ist es zudem wichtig, dass Eltern die Übersicht darüber behalten, wofür der Nachwuchs im Internet wie viel Geld ausgibt. In regelmässigen Gesprächen kann man die Risiken diskutieren und konkrete Angebote oder Webseiten allenfalls gemeinsam überprüfen.

Vorgehen nach einem Internetbetrug
  • Sofort die eigene und die Empfängerbank informieren um die Zahlung allenfalls zu stornieren.
  • Alle Dokumente, Chat-Nachrichten, E-Mails, Belege etc. sammeln und sichern.
  • Anzeige bei der Polizei des Wohnkantons erstatten.
  • Persönliches Umfeld informieren und auf die Problematik sensibilisieren.

Mehr Tipps und Hinweise, wie man Fake-Shops und illegale Angebote im Internet erkennt, finden Sie auf den Webseiten der SKP und des gemeinnützigen Verbands «Stop Piracy»:
SKP – Betrugsversuche auf Online-Marktplätzen erkennen
Stop Piracy – Gefälschte Produkte erkennen

Opfer eines Internetbetrugs – was nun?

«Man sollte umgehend zur Polizei gehen und Anzeige erstatten», rät Chantal Billaud. Dazu sei es wichtig, dass man alle vorhandenen Informationen zum Betrugsfall zusammenträgt und auf den Posten mitnimmt. Das sind beispielsweise die E-Mail-Adressen und den gesamten E-Mail-Verkehr oder WhatsApp-Nachrichten von den Betrügern sowie allfällige Belege oder Dokumente.

Ob sich diese Mühe schlussendlich lohnt, ist aber nicht sicher. Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) wurden 2021 nur rund die Hälfte aller Fälle von betrügerischen Online-Shops und Kleinanzeigen-Angeboten aufgeklärt. Besonders, wenn die Betrüger im Ausland sind, ist die Verfolgung kompliziert. «Oft können keine Ermittlungen aufgenommen werden oder sie verlaufen wegen fehlender Rechtshilfe im Sand», sagt Chantal Billaud.

Statistiken zeigen, dass junge Menschen vor allem von Betrug auf Kleinanzeigen-Plattformen betroffen sind.

Stellvertretende Geschäftsleiterin der Schweizerischen Kriminalprävention
Anzeige erstatten ist auch bei Internetbetrug zentral

Die Chancen, bereits überwiesenes Geld wieder zurück zu erhalten, sind in der Regel ebenfalls gering. Es lohnt sich jedoch, die eigene Bank umgehend zu informieren, wenn ein Betrug festgestellt wird. Dabei gilt: je früher, desto besser. So kann eine Zahlung unter Umständen noch rückgängig gemacht werden.

Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll und wichtig, dass Opfer von Betrugsmaschen in jedem Fall Anzeige bei der Polizei erstatten. «Denn», so Chantal Billaud: «die Strafverfolgung kann nur neue Ermittlungsansätze finden und Erfolge verzeichnen, wenn sie Kenntnis von Delikten hat.»

 

Dieser Artikel stammt von der Website jugendbudget.ch. Diese ist ein gemeinsames Engagement der 24 Kantonalbanken der Schweiz. Die Seite thematisiert Fragestellungen rund um das Thema Kinder und Geld. Sie leistet damit einen Beitrag zur Förderung der Finanzkompetenz junger Menschen.

6 Tipps zum Schutz vor Betrug im Internet

  1. Auf eine sichere Verbindung achten
    Die Internetadresse des Shops sollte mit https:// beginnen und in der Adresszeile des Browsers sollte ein Schlosssymbol angezeigt werden. Das bedeutet, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Zudem ist darauf zu achten, bei Online-Zahlungen keine persönliche Dateneingabe in einem öffentlichen WLAN zu machen. So lässt sich das Risiko minimieren, dass Zahlungsdaten von betrügerischen Akteuren abgefangen und missbraucht werden.
  2. Keine Kontodaten in Mails oder Chats preisgeben
    Betrüger versuchen oft über sogenannte Phishing-Mails Anmelde- oder Bankdaten zu ergattern. Ebenso kann es vorkommen, dass sie sich als Kundenservice ausgeben und über Chatfunktionen versuchen, ihren Opfern die Informationen zu entreissen. Seriöse Anbieter fragen nie nach solchen Daten. Man sollte sie deshalb auf keinen Fall per Mail oder Chat preisgeben.
  3. Seriosität der Anbieter überprüfen
    Seriöse Anbieter sollten mindestens ein leicht auffindbares Impressum, transparente Rückgabebedingungen und öffentliche Bewertungen auf der Webseite haben. Fehlen diese, ist Vorsicht angebracht. Bei Kleinanzeigen im Internet ist eine besonders hohe Aufmerksamkeit angebracht. Diese werden oft von betrügerischen Akteuren missbraucht. Vor dem Kauf sollte man deshalb unbedingt die Bewertungen der Anbieter prüfen und auf sichere Bezahlarten bestehen.
  4. 2-Faktoren-Authentifizierung für Zahlungen verwenden
    Im E-Banking lässt sich in der Regel diese Bestätigungsfunktion für Zahlungen einrichten. So erhält man jeweils per SMS oder Push-Nachricht die Aufforderung, eine Zahlung zu mittels Freigabecode zu bestätigen. Das bietet eine zusätzliche Schutzebene.
  5. Bei sehr grossen Rabatten Misstrauen walten lassen
    Beim Online-Shopping kann man oft ein Schnäppchen ergattern. Bei sehr hohen oder fast unglaublichen Rabatten sollte man allerdings misstrauisch werden und die Angebote genau prüfen. Es könnte sich um gefälschte Ware handeln oder die Verkäufer könnten Zusatzkosten verstecken, etwa für Zoll, Versand oder die Mehrwertsteuer.
  6. Nur bezahlen, was gekauft wurde
    Gefälschte Zahlungsaufforderungen sind eine beliebte Betrugsmasche. Falls Sie unerwartet eine Rechnung erhalten, für etwas, das Sie nicht bewusst gekauft haben, kontaktieren Sie direkt den Verkäufer oder Lieferanten. Von haltlosen Drohungen von Inkassobüros sollten man sich nicht einschüchtern lassen.