
Market Weekly - Die Geldmenge beeinflusst die Finanzmärkte
Die weltweite Geldmenge: ein Schlüsselfaktor für die Bewertung von Vermögenswerten
Die weltweite Geldmenge ist in den letzten Jahren stark gestiegen und belief sich Ende September 2025 auf rund 142 Billionen US-Dollar – ein rasanter Anstieg zu den knapp 26 Billionen US-Dollar im Jahr 2000. Dieser Anstieg, der einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwa 7% entspricht, verdeutlicht eine grundlegende Entwicklung: Die Weltwirtschaft funktioniert heute mit einem deutlich höheren Liquiditätsvolumen als noch vor zwanzig Jahren.
Allgemeiner gesagt stellt die Geldmenge die Gesamtmenge des im Umlauf befindlichen Geldes dar – wobei „Geld” nicht nur Banknoten und Münzen umfasst, sondern auch Geld auf Bankkonten. Oft wird folgende Analogie herangezogen: Wenn die Wirtschaft ein See ist, dann ist die Geldmenge das gesamte Wasser in diesem See.
Liquiditätsfülle
Mehrere Faktoren haben diese Ausweitung der Geldmenge beschleunigt: die Finanzkrise von 2008 und anschließend die massiven geldpolitischen Reaktionen auf die Pandemie ab 2020. Zwischen 2020 und 2022 stieg die globale Geldmenge um etwa 25%, bevor sie sich vorübergehend stabilisierte. Im Jahr 2025 setzt sich das Wachstum mit einem höheren Tempo fort.

Die Entwicklung der Geldmenge wird ein wichtiger Indikator für das Verständnis des Verhaltens der Finanzmärkte bleiben.
Diese Liquiditätsfülle ist nicht nur ein abstrakter Finanzindikator. Sie hat direkte Auswirkungen auf die Bewertungen von Vermögenswerten. Wenn mehr Geld verfügbar ist und die Zinsen niedrig sind, wenden sich Anleger verstärkt Aktien, Unternehmensanleihen, Immobilien oder alternativen Vermögenswerten zu, was tendenziell zu einem Anstieg der Preise führt. Umgekehrt werden diese Bewertungen anfälliger für Korrekturen, wenn sich die Geldschöpfung verlangsamt oder die Zentralbanken ihre Politik straffen.
Fünf wichtige Regionen
Die geografische Verteilung dieser Liquidität ist ebenfalls bedeutend: China hat den größten Anteil am Gesamtvolumen, gefolgt von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, Japan und dem Vereinigten Königreich. Diese fünf Regionen machen zusammen fast drei Viertel der weltweiten Geldmenge aus. Vor dem Hintergrund, dass mehrere Zentralbanken für 2026 eine Lockerung ihrer Politik in Betracht ziehen, wird die Entwicklung der Geldmenge ein wichtiger Indikator für das Verständnis des Verhaltens der Finanzmärkte bleiben. Sie hilft zu erklären, warum bestimmte Vermögenswerte „teuer” erscheinen können, aber auch, warum Korrekturphasen nicht in allen Regionen gleich ablaufen.
Von Didier Teysseire