
Market Weekly - In den Vereinigten Staaten steigt die Inflation wieder an
Die US-Inflation steigt mitten im Handelskrieg leicht an
Die US-Inflation blieb im Juli mit 2,7% gegenüber dem Vorjahr stabil und lag damit auf dem Niveau von Juni und unter den Prognosen von 2,8%. Der Preisdruck stieg bei Gebrauchtwagen und -lastwagen, Transportdienstleistungen und Neufahrzeugen, während sich die Inflation bei Lebensmitteln stabilisierte. Demgegenüber verlangsamte sich die Inflation bei den Wohnkosten leicht und die Energiekosten sanken weiter. Auch die Preise für Benzin und Heizöl sind weiter gesunken, während die Preise für Erdgas weiterhin stark gestiegen sind. Auf Monatsbasis stieg die Inflation um 0,2% und damit etwas weniger als im Juni, als mit 0,3% der stärkste Anstieg seit Januar verzeichnet wurde.
Erste Turbulenzen aufgrund von Zöllen
Die Kerninflation, welche volatile Produkte wie Lebensmittel und Energie ausklammert, erreichte im Juli mit 3,1% im Jahresvergleich den höchsten Stand seit fünf Monaten, gegenüber 2,9% im Juni und über den Marktprognosen von 3%. Zu den Indizes, die in den letzten zwölf Monaten deutliche Anstiege verzeichneten, zählen medizinische Versorgung, Möbel und Wohnungsinstandhaltung, Kfz[1]Versicherungen und Freizeit. Auf Monatsbasis stiegen die Kernpreise für Verbraucher im Juli um 0,3% nach einem Anstieg von 0,2% im Juni.
Diese Publikation ist die jüngste, die zeigt, dass die US-Wirtschaft wegen der von Trump eingeleiteten Umwälzungen in der Handelspolitik Turbulenzen ausgesetzt ist. Neben einem universellen Zoll von 10% auf alle Importe hat Trump höhere Zölle für Dutzende Länder eingeführt, darunter auch die wichtigsten Handelspartner der USA. Die Einführung hoher Zölle auf chinesische Waren hat er jedoch um weitere 90 Tage verschoben, während die Verhandlungen fortgesetzt werden. Obwohl viele dieser Zölle erst letzte Woche in Kraft getreten sind, gelten der universelle Zoll von 10% sowie höhere Zölle auf bestimmte Branchen wie Stahl und Aluminium bereits seit dem Frühjahr.

Die Unternehmen haben begonnen, die Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Der Arbeitsmarkt ist betroffen
Ökonomen sagen, dass es Zeit braucht, bis sich die Zölle auf die Konsumentenpreise auswirken. Manche Einzelhändler haben Lagerbestände aufgebaut, um die Auswirkungen zu verzögern und ihre Preise stabil zu halten. Dennoch deutet dieser erneute Preisanstieg darauf hin, dass die Unternehmen begonnen haben, die Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Die Zölle haben auch den Arbeitsmarkt stärker getroffen als erwartet. Die zu Monatsbeginn veröffentlichten Daten haben die Beschäftigungszahlen für Mai und Juni deutlich nach unten korrigiert. Der Preisanstieg und die Abkühlung des Arbeitsmarktes bringen die US-Notenbank (Fed) in eine schwierige Lage. Die Fed hat den doppelten Auftrag, die Beschäftigung zu maximieren und gleichzeitig die Inflation unter Kontrolle zu halten. Angesichts einer Inflation, die noch immer über ihrem Ziel liegt, hat die Fed ihre Zinsen dieses Jahr trotz des Drucks des US-Präsidenten, die Kreditkosten zu senken, unverändert gelassen. Die Fed befürchtet, dass die Zölle zu einem erneuten Preisanstieg führen könnten.