
Market Weekly - Steigende Inflation in den USA
Die US-Inflation ist im Mai weniger stark gestiegen als erwartet
Die Inflation in den USA ist zum ersten Mal seit vier Monaten gestiegen und lag im Jahresvergleich bei 2,4% im Mai gegenüber 2,3% im April. Dies war die niedrigste Rate seit Februar 2021. Für den Monat Mai hatten Analysten im Konsens einen Inflationsanstieg auf 2,5% prognostiziert. Die Preise stiegen weiter für Lebensmittel, Transportdienstleistungen, Gebrauchtwagen und - lastwagen sowie Neufahrzeuge. Dafür ging die Inflation im Wohnungswesen leicht zurück. Nach einem Rückgang um 3,7% im April sanken die Energiekosten um 3,5%. Die Preise für Benzin und Heizöl sind weiter gesunken, während die Preise für Erdgas weiterhin stark gestiegen sind. Auf Monatsbasis stieg die Inflation leicht um 0,1% und lag damit etwas unter dem Wert des Vormonats (0,2%) und den Prognosen von 0,2%.
Die Kerninflation, welche die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie ausklammert, blieb überdies mit 2,8% gegenüber dem Vormonat unverändert und damit auf dem niedrigsten Stand des Jahres 2021, während Prognosen auf einen Anstieg auf 2,9% hingedeutet hatten. Nach einem Anstieg von 0,2% im April stiegen die Kernverbraucherpreise im Mai um 0,1% im Monatsvergleich.
Das Weiße Haus weist die Prognosen zurück
Zur Erinnerung: Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten in dem Masse weiter steigen, wie sich die im April von Trump angekündigten Zölle auf die Verbraucher und Unternehmen der weltgrössten Volkswirtschaft auswirken werden. Die Inflationszahlen reagieren nur langsam auf die von Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA, weil die meisten Einzelhändler noch Produkte verkaufen, die vor Inkrafttreten der Zusatzabgaben aufgekauft wurden.

Die Inflationszahlen reagieren nur langsam auf die von Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA.
Das Weisse Haus, das einige seiner ehrgeizigsten Pläne ausgesetzt hat, um Verhandlungen zu ermöglichen, wies die Prognosen eines erneuten Inflationsanstiegs zurück. Die Verantwortlichen argumentierten, dass die Unternehmen in anderen Ländern die Last der neuen Steuern tragen würden, während die US-Produzenten und die Wirtschaft insgesamt davon profitieren würden.
Leitzins unverändert?
Angesichts dieser jüngsten Inflationsdaten und in Erwartung eines weiteren Inflationsanstiegs dürfte die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins bei ihrer Sitzung der kommenden Woche bei 4,5% belassen. Die Märkte rechnen bis Ende des Jahres mit zwei Zinssenkungen der Fed, die erste im September oder Oktober. Zuletzt übte der US-Präsident Druck auf Fed-Chef J. Powell aus, damit er dem Beispiel der Europäischen Zentralbank und der Bank of England folgt und den Leitzins so schnell wie möglich senkt, und forderte eine Senkung um einen Prozentpunkt.