19 Mai 2025
Anlagen

Market Weekly - Verschnaufpause für die US-Inflation

Marco Venetz Von Marco Venetz
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US-Inflation verlangsamte sich im April stärker als erwartet

Die US-Inflation hat sich auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021 verlangsamt – ein unerwartetes und willkommenes Ergebnis zu einem Zeitpunkt, zu dem die Zolltarife von US[1]Präsident Donald Trump, die in den letzten Wochen eine Achterbahnfahrt erlebten, zu einem Preisanstieg führen könnten. Die jährliche Inflationsrate sank im April auf 2,3%, nachdem sie im März noch bei 2,4% gelegen hatte. Analysten hatten im Konsens eine Inflationsrate auf dem Niveau des Vormonats erwartet. 

Im Einzelnen sanken die Energiekosten um 3,7% und damit stärker als im März, als ein Rückgang von 3,3% verzeichnet wurde. Die Preise für Benzin und Heizöl gingen schneller zurück, während die Preise für Erdgas stiegen. Die Inflation verlangsamte sich auch bei Lebensmitteln und Transporten und stabilisierte sich im Wohnungswesen. Dagegen stiegen die Preise für gebrauchte Autos und Lastwagen sowie für Neufahrzeuge schneller an. Im Monatsvergleich stieg die Inflation um 0,2% und erholte sich damit nach einem Rückgang von 0,1% im März.

Vorsicht in den nächsten Monaten

Die Kerninflation, welche volatile Komponenten wie Lebensmittel und Energie ausklammert, lag im April bei 2,8%, dem niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren, und damit unverändert gegenüber März. Der Wohnungsindex, welcher mehr als zwei Drittel des Gesamtanstiegs über 12 Monate ausmacht, lag mit 4% auf dem gleichen Niveau wie im März. Anstiege waren auch bei medizinischer Versorgung, Kfz-Versicherungen, Bildung und Freizeit zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Kernpreise um 0,2% nach einem Anstieg um 0,1% im März um 0,1%.

Allerdings berücksichtigen diese Daten nicht die Auswirkungen des globalen Handelskriegs von Donald Trump.

Berater Vermögensverwaltung, Brig, WKB

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA geben einen Einblick in das, was eine stetig sinkende Inflation in Richtung des 2%-Ziels der US-Notenbank (Fed), niedrigere Zinsen und eine wachsende Wirtschaft hätte sein können. Allerdings berücksichtigen diese Daten nicht die Auswirkungen des globalen Handelskriegs von Donald Trump, die sich wahrscheinlich erst im nächsten Monat bemerkbar machen werden oder erst in der zweiten Jahreshälfte voll zum Tragen kommen werden. 

Wann wird der Leitzins der Fed gesenkt?

Denn obwohl Donald Trump viele der am 2. April angekündigten Zölle, darunter auch die Zölle gegen China, wieder gesenkt hat, warnen Ökonomen, dass die Auswirkungen der Zölle noch nicht spürbar sind, und Fed-Vertreter rechnen in den kommenden Monaten mit einem möglichen erneuten Anstieg des Preisdrucks.

Vor dem Zoll-Hick-Hack des US-Präsidenten gingen die Ökonomen davon aus, dass die Fed im Juni mit der Senkung ihrer Zinsen beginnen würde, wobei dieses Jahr mindestens drei Senkungen insgesamt wahrscheinlich waren. Seitdem hat der Markt die erste Senkung auf September verschoben, sodass in diesem Jahr nur noch zwei Senkungen wahrscheinlich sind.