02 Dezember 2025
Vorsorge

Ruhestand: Wie verwaltet man seine Immobilie?

Laurent Debons Von Laurent Debons
Diesen Artikel teilen

Was tun mit dem Haus im Ruhestand?

Das Thema ist emotional. Nahezu alle Wohneigentümer und Wohneigentümerinnen empfinden eine starke Bindung zu ihrem Haus oder ihrer Wohnung. Um nicht unvorbereitet in den Ruhestand zu gehen, sollte man sich früh genug Gedanken darüber machen. Es gibt keine ideale Lösung, denn jede Situation ist einzigartig. Es gibt jedoch ein allgemeingültiges Prinzip, das jeder Eigentümer und jede Eigentümerin im Hinterkopf behalten sollte: Man sollte flexibel bleiben, um frei entscheiden zu können und letztendlich nicht zum Verkauf seiner Immobilie gezwungen zu sein.
 

Fragen über Fragen

Heute muss man bei seinen Überlegungen eine neue Gegebenheit berücksichtigen, die noch nicht in vollem Umfang bekannt ist. Die Schweizer Bürger und Bürgerinnen haben der Abschaffung des Eigenmietwerts zugestimmt und damit auch dem Ende der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Hypothekarzinsen und anderen Unterhaltskosten. Welche Folgen wird dies für Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen haben? Wann und wie werden die neuen Bestimmungen umgesetzt? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, doch Auswirkungen wird es haben. 

Leitmotive für einen sorgenfreien Ruhestand sind und bleiben eine gute Vorbereitung und Planung. Der Fragen gibt es viele, sei es in Bezug auf die Amortisation der Schulden, die für den täglichen Lebensunterhalt erforderlichen Barmittel, Renovationsarbeiten, die Anpassungsfähigkeit Ihrer Immobilie oder den Nachlass. 

Es gibt jedoch ein allgemeingültiges Prinzip, das jeder Eigentümer und jede Eigentümerin im Hinterkopf behalten sollte: Man sollte flexibel bleiben, um frei entscheiden zu können und letztendlich nicht zum Verkauf seiner Immobilie gezwungen zu sein.

Spezialist für Vermögens- und Finanzplanung, WKB
Im 50. Lebensjahr

Nehmen wir einen konkreten Fall, um ein paar Denkanstösse und Überlegungen zu erörtern: Ein heute 50-jähriges Paar mit zwei Kindern (18 und 22 Jahre alt) ist Eigentümer eines Hauptwohnsitzes, dessen Wert auf 1 Million Franken geschätzt wird und auf dem eine erste Hypothek in Höhe von 600’000 Franken besteht. In diesem Lebensabschnitt muss es alle möglichen Alternativen prüfen, um seine Ersparnisse sinnvoll zu investieren und im Ruhestand eine maximale finanzielle Flexibilität sicherzustellen. Diese lauten wie folgt: 

  • Die indirekte Amortisation seiner Hypothek über die Säule 3a ist nach wie vor möglich, wobei sich durch die Abzugsfähigkeit der Prämien eine Steuerersparnis ergibt. Mit dieser Lösung kann das Paar bei Renteneintritt entscheiden, ob es diesen Betrag zur Finanzierung seines Ruhestands behalten oder die Schuld tatsächlich amortisieren möchte.

  • Die Schulden und die Zinsbelastung können durch die Einrichtung einer direkten Amortisation schneller abgebaut werden. Wenn das Paar dieses zusätzliche Geld zur Finanzierung seines Lebensunterhalts benötigt, wird diese Lösung es jedoch nicht immer ermöglichen, die Schulden kurz vor dem Ruhestand wieder zu erhöhen.

  • Eine Investition in die Pensionskasse durch einen Einkauf von Beitragsjahren kann eine gute Alternative sein, um Geld anzulegen und seine Schulden nicht zu amortisieren. Solche Einkäufe ermöglichen eine oft sehr interessante Steueroptimierung. Solche Einzahlungen bedeuten ausserdem höhere Leistungen im Ruhestand (Rente oder Kapital). Unser Paar kann also bei Aufgabe der Erwerbstätigkeit entscheiden, ob es mit diesem zusätzlichen Kapital seine Schulden amortisieren oder es für den eigenen Gebrauch behalten möchte. 

  • Entscheidet es sich, seine Barmittel mit Anlagelösungen arbeiten zu lassen, gilt es, das Risikoniveau der Anlagen an seine Risikofähigkeit und seine Lebensphase anzupassen. 

  • In welchem Zustand befindet sich die Immobilie? Vielleicht ist es an der Zeit, Renovationsarbeiten zu planen? Welche sind sinnvoll, um den Wert des Wohneigentums zu erhalten und vielleicht Energiesparmassnahmen umzusetzen? Diese Investitionen sind voraussichtlich bis 2028 noch werthaltig, bevor die Abschaffung des Eigenmietwerts in Kraft tritt. Auch hier wird unser Paar eine Finanzierungsart für diese Investitionen wählen müssen: Eigenkapital oder Hypothekarkredit. Die Frage der finanziellen Flexibilität im Ruhestand wird hier erneut unterschwellig auftauchen.

Leitmotive für einen sorgenfreien Ruhestand sind und bleiben eine gute Vorbereitung und Planung.

Spezialist für Vermögens- und Finanzplanung, WKB
Im Ruhestand

Einige Jahre sind vergangen. Die Kinder sind aus dem Haus und unser Paar bereitet sich bald auf die Pension vor. Wieder tauchen Fragen im Zusammenhang mit dem Haus oder der Wohnung auf. Hinzu kommen Fragen zum Eintritt in den Ruhestand. Hier ist vor allem das Festlegen eines Budgets wichtig, um ein Gleichgewicht zwischen dem Bargeldbedarf für ein gutes Leben und den mit der Immobilie verbundenen Pflichten zu finden.

  • Wie werde ich mein Vorsorgekapital (2. und 3. Säule) verwalten? Wofür werde ich diese Barmittel verwenden? Es sind mehrere Wege denkbar. Der am häufigsten genannte Weg führt zur Rückzahlung der Schulden. Ganz oder teilweise? Der Betrag hängt von den verfügbaren und notwendigen Reserven ab, um einen adäquaten Lebensstandard aufrechtzuerhalten und wiederkehrende und unvorhergesehene Ausgaben zu decken. 

  • Auch wenn die Amortisation keine Möglichkeit darstellt, ist es dennoch notwendig, sich mit den Hypotheken und deren Verlängerung auseinanderzusetzen. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wie viele Jahre Sie in Ihrem Eigenheim wohnen möchten. Vielleicht haben Sie auch den Wunsch, in eine Wohnung zu ziehen, die Ihrem Alter besser entspricht. Eine Planung der Hypothekenlaufzeiten wird unabdingbar sein, um böse finanzielle Überraschungen zu vermeiden.

  • Schliesslich ist es an der Zeit, sich mit den erbrechtlichen Aspekten zu befassen. Wie und wann soll die Immobilie übertragen werden? An welches Kind und zu welchem Wert? Wie auch immer Sie sich entscheiden, stellen Sie sicher, dass keiner Ihrer Nachkommen benachteiligt wird und dass Sie und Ihr Ehepartner finanziell ausreichend unabhängig bleiben.

Wissenswertes
  1. Der Fragen gibt es viele. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die manchmal schwer zu koordinieren sind.
  2. Ein Grundsatz, den jeder Wohneigentümer und jede Wohneigentümerin im Hinterkopf behalten sollte: Es empfiehlt sich, flexibel zu bleiben, um frei entscheiden zu können und nicht zum Verkauf seiner Immobilie gezwungen zu sein.
  3. Bankfachexperten für Finanz- und Vermögensplanung unterstützen Sie gerne bei Ihren Überlegungen und Schritten.