WKB-Wirtschaftsindikator

Die Entwicklung der Walliser Logiernächte zeigt, wie widerstandsfähig das Hotel- und Gastgewerbe ist

Der Sommer 2021 endete für den Tourismussektor im Wallis mit einer positiven Note. Dank der Lockerung der gesundheitlichen Einschränkungen konnten insgesamt 1.86 Millionen Logiernächte verzeichnet werden. Im Vergleich zu 2020 entspricht die positive Entwicklung einem Anstieg von +41% bei den internationalen Reisenden beziehungsweise +5,7% bei den Schweizer Touristen. Für das Wallis wird in diesem Jahr ein Wertschöpfungswachstum von +27,1% im Hotel- und Gastgewerbe erwartet.

Tourismus im Kanton Wallis

Der Walliser Beherbergungssektor umfasst das Hotel- und Gastgewerbe. Letztere Branche ist nicht nur von der touristischen Nachfrage abhängig, sondern auch vom Auswärtskonsum der in der Schweiz ansässigen Bevölkerung. Die Übernachtungsstatistik ermöglicht eine Verfolgung der wirtschaftlichen Entwicklung des Hotel- und Gastgewerbes.

Aktuelle Lage

Gemessen am Total der Logiernächte von Mai bis Oktober war die Sommersaison 2021 deutlich besser als die des Vorjahres. Im Sommer 2020, als noch strengere Reisebeschränkungen galten, waren nämlich weniger ausländische Touristen ins Wallis gekommen. Im vergangenen Sommer hingegen konnte die Sommersaison dank der steigenden Impfquote wieder mehr in- und ausländische Buchungen verzeichnen.

Insgesamt wurden für den Sommer 2021 rund 12% mehr Übernachtungen gebucht als im Vorjahr, was einer Logiernächtezahl von 1.86 Millionen entspricht. Im Jahr 2020, nach dem ersten Lockdown, waren im Kanton Wallis 1,65 Millionen Logiernächte verzeichnet worden.

Aufgrund der gelockerten Schutzmassnahmen stiegen die internationalen Reisen, insbesondere aus Übersee, erneut stark an. Die Logiernächte von internationalen Touristen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 41%. Gleichzeitig war auch eine positive Entwicklung der von in der Schweiz ansässigen Personen gebuchten Logiernächte zu beobachten (+5,7% gegenüber dem Vorjahr).

Im Sommer 2020 waren etwa 20% der Hotelübernachtungen während der Sommerzeit von ausländischen Gästen gebucht worden, während es im Jahr 2021 25% waren. Eine Erholung ist also erkennbar, aber noch nicht auf Vorkrisenniveau (2019: 51%).

Aussichten

Mit der Omikron-Variante hat sich die epidemiologische Lage in letzter Zeit verschlechtert. Immer mehr Länder müssen erneut zu Einschränkungsmassnahmen greifen, was sich auf die Reiseaktivität auswirkt. Für das Hotel- und Gastgewerbe in den Bergkantonen dürfte die Wintersaison daher erneut schwierig werden. Wir gehen aber davon aus, dass mehr Reisende aus den Nachbarländern kommen werden als letztes Jahr. Für das kommende Frühjahr und den Sommer können wir mit einer weiteren Erholung rechnen.

Für das Jahr 2022 wird im Wallis eine Wertschöpfungssteigerung im Hotel- und Gastgewerbe um 27,1% erwartet. Da sich die Schweiz Anfang 2021 noch im Teillockdown befand, rechnen wir für dieses Jahr mit einem Aufholeffekt. Im nationalen Durchschnitt kann somit mit einer Zunahme von 35,5% für die Branche gerechnet werden.

BAK Economics erwartet daher für dieses Jahr eine allgemeine Erholung. Bis zum Frühjahr sollte sich die epidemiologische Lage erholt haben und die Einschränkungsmassnahmen gelockert worden sein, sodass im Sommer 2022 mit einem erneuten Anstieg der Nachfrage nach Unterkunft und Verpflegung zu rechnen ist.

Auch die Arbeitsmarktsituation im Walliser Hotel- und Gastgewerbe dürfte sich in diesem Jahr verbessern. BAK Economics prognostiziert ein Beschäftigungswachstum von 3,3% auf kantonaler Ebene, also unter dem Schweizer Durchschnitt von 5,7%.

BAK Economics ist Wissensfirma, Wirtschaftsforschungsunternehmen und Konjunkturforschungsinstitut. Wir machen die Erkenntnisse volkswirtschaftlicher Analysen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar.