
Market Weekly - Die Konsumausgaben machen etwa 70% des US-BIP aus
US-Einzelhandelsumsätze im März über den Erwartungen
Nach einer Zunahme um 0,2% im Februar stiegen die Einzelhandelsumsätze in den USA im März um 1,4%. Diese Zahl liegt leicht über den Erwartungen der Analysten, die mit einem Anstieg von 1,3% gerechnet hatten. Es handelt sich um den stärksten Anstieg der Einzelhandelsumsätze seit Januar 2023, getragen von einem Anstieg der Verkäufe von Kraftfahrzeugen und Ersatzteilen um 5,3%. Automobilhersteller und informierte Verbraucher versuchen wahrscheinlich, der künftigen Unsicherheit hinsichtlich des Preisniveaus für Autos zuvorzukommen, indem sie die Angebote vom März nutzen. Ohne die sich zuweilen volatil entwickelnden Autoverkaufszahlen stieg der Einzelhandelsumsatz um 0,5%. Rückläufig waren die Einzelhandelsumsätze an Tankstellen und in Möbelgeschäften. Die Umsätze ohne Gastronomie, Autohäuser, Baumärkte und Tankstellen, die zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) herangezogen werden, stiegen hingegen um 0,4%.
Unsicherheiten für die Zukunft
Angesichts der zunehmenden Rezessionsängste beobachten Ökonomen die Einzelhandelsumsätze genau, um die Verbrauchernachfrage einzuschätzen. Die Konsumausgaben machen etwa 70% des BIP aus, sodass ein deutlicher Rückgang das Wachstum belasten könnte. Statistisch gesehen geben die Amerikaner tendenziell weniger aus, wenn sie unsicher sind, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Die Zollpolitik der Trump-Regierung hat die Lage sicherlich unvorhersehbar gemacht. Die Verbraucherstimmung ist vier Monate in Folge gesunken, während die kurzfristigen Inflationserwartungen gestiegen sind.

Allerdings könnte sich die Lage verschärfen, wenn die Zölle tatsächlich erhoben werden.
Die wenig ermutigenden Einzelhandelsumsätze im Januar und Februar liessen befürchten, dass die Unsicherheit über die Zölle die Nachfrage für den Rest des Jahres dämpfen könnte. Ein Anstieg der Umsätze im März gibt Anlass zu einer gewissen Zuversicht, dass die Amerikaner weiterhin konsumieren werden. Allerdings könnte sich die Lage verschärfen, wenn die Zölle tatsächlich erhoben werden und die Unternehmen ihre Preise erhöhen, um die Importkosten auszugleichen.
Die Bewährungsprobe steht sich noch bevor
Zur Erinnerung: Anfang des Monats traten ein Grundzoll von 10% auf US-Importe sowie ein Gegenzoll von 145% auf chinesische Produkte in Kraft. Weitere Zölle werden wahrscheinlich folgen. Präsident Donald Trump hat die Umsetzung der Gegenzölle, d. h. den Anteil über 10%, für 90 Tage ausgesetzt, während die Regierung über diese Zölle verhandelt. Vollständig aufgegeben hat er diese Idee jedoch nicht. Auch wenn die Einzelhandelsumsätze im März trotz der neuen Zölle einen Hoffnungsschimmer bieten, steht die echte Bewährungsprobe für die Widerstandsfähigkeit der Verbraucher noch bevor.