13 Oktober 2025
Anlagen

Market Weekly - VIX, der Indikator, der den emotionalen Stimmung des Marktes misst

Roger Petrig Von Roger Petrig
Diesen Artikel teilen

Der Volatilitätsindikator VIX darf auf keiner Checkliste versierter Anleger fehlen

Die Märkte brechen Rekorde und das Vertrauen scheint ungebrochen. Doch trotz dieser scheinbaren Ruhe sollte jeder Anleger einen Indikator im Auge behalten: den VIX, oft auch als «Angstindex» bezeichnet. Der vom Chicago Board Options Exchange entwickelte VIX misst die implizite Volatilität des S&P 500 über 30 Tage - mit anderen Worten: die von Anlegern antizipierten Bewegungen. Je mehr sich diese durch Optionen absichern wollen, desto höher steigt der VIX. Er sagt zwar nicht die Zukunft voraus, aber er misst die emotionale Stimmung am Markt: Vertrauen, Besorgnis oder Panik.
 

Historisch niedrige Niveau

Nehmen wir ein paar Anhaltspunkte: Unter 13 Punkten herrscht völlige Gelassenheit, zwischen 13 und 20 kehrt Vorsicht zurück, über 25 macht sich Angst breit und über 40 herrscht Panik. Seit seiner Einführung schwankt er meist zwischen 13 und 22 und kehrt immer wieder zu seinem historischen Durchschnitt von etwa 20 zurück. Heute bewegt er sich auf einem historisch niedrigen Niveau, was ein Zeichen für allgemeinen Optimismus ist. 

Dennoch nehmen die Volatilitätsschwankungen zu: Jedes geopolitische Ereignis oder jede makroökonomische Publikation reicht aus, um die Angst vorübergehend in die Höhe schnellen zu lassen. Es scheint Ruhe zu herrschen, aber die Empfindlichkeit des Marktes bleibt extrem. Für einen Aktienanleger können diese ruhigen Zeiten ideal sein, um sich auf die nächste Erschütterung vorzubereiten, beispielsweise indem er sein Portfolio neu ausrichtet, spekulative Positionen reduziert, defensive Werte stärkt und liquide Mittel bereithält. 

Für den versierten Anleger liegt das Geheimnis nicht darin, der Angst zu entfliehen, sondern sie als natürlichen Teil des Zyklus zu akzeptieren.

Leiter Vermögensverwaltung, Region Oberwallis, Zermatt, WKB
Der VIX kehrt immer wieder zu seinem Durchschnittswert zurück

Der VIX ist kein Instrument, das nur Profis vorbehalten ist. Er kann zu einem einfachen und nützlichen Barometer für die wöchentliche Analyse werden. Um zu einem einfachen Reflex zu werden, darf er auf keiner Checkliste von Anlegern fehlen. Ein sehr niedriger VIX mahnt zur Vorsicht, kann sich aber über einen längeren Zeitraum im unteren Bereich bewegen, während ein hoher VIX Chancen aufzeigen kann. Der VIX erinnert daran, dass Angst, ebenso wie Volatilität, niemals von Dauer ist. Jede Phase der Unruhe geht irgendwann zu Ende, genauso wie übermässige Euphorie wieder abklingt. Die Märkte atmen, wechseln zwischen Ein- und Ausatmen, Panik und Gelassenheit. Für den versierten Anleger liegt das Geheimnis nicht darin, der Angst zu entfliehen, sondern sie als natürlichen Teil des Zyklus zu akzeptieren. Denn früher oder später beruhigt sich der Tumult ... und der VIX kehrt, getreu seiner Natur, immer wieder zu seinem Durchschnittswert zurück