WKB-Wirtschaftsindikator

Einzig der chemisch-pharmazeutische Sektor hält der Pandemie stand

Nach einem überdurchschnittlich guten Jahr 2019 dürfte die Walliser Wirtschaft im 2020 infolge der Gesundheitskrise stark zum Erliegen kommen. BAK Economics rechnet mit einem Rückgang des Walliser BIP um 3,6 % und des Arbeitsmarkts um 0,8 %. Im 2021 sollte sich die Situation wieder normalisieren.

Rückblick 2019

Im vergangenen Jahr konnte die Walliser Wirtschaft um 1,7 Prozent wachsen. Damit war die kantonale Entwicklung besser als jene der Gesamtschweiz (CH: +1,1 %). Auch die Dynamik auf dem Walliser Arbeitsmarkt war mit einer Zunahme der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten von 1,8 Prozent leicht über-durchschnittlich (CH: +1,6 %).

Die chemisch-pharmazeutische Industrie setzte im Jahr 2019 kräftige Wachstumsimpulse. Die Investitionsgüterindustrie musste jedoch eine rückläufige Entwicklung hinnehmen.

Mit Ausnahme des Handels verzeichneten sämtliche Branchen des Dienstleistungssektor im Jahr 2019 positive Wachstumsraten. Der Handel hatte mit internationalen politischen Unruhen wie etwa dem Handelsstreit zwischen den USA und China oder dem Brexit zu kämpfen.

Prognosen 2020 und 2021

Für das aktuelle Jahr prognostiziert BAK Economics ein stark rückläufiges Walliser BIP (-3,6 %). Diese negative Entwicklung entspricht allerdings in etwa jener des gesamtschweizerischen Mittels (CH: -3,5 %).

Für den Einbruch der Walliser Wirtschaft im Jahr 2020 sind die globale Pandemie, die Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Virus und die internationale Unsicherheit verantwortlich. Das Hotel- und Gastgewerbe werden die beiden Teil-Lockdowns unter dem Jahr und die Einschränkung der internationalen Mobilität besonders hart treffen. Das geschwächte internationale Investitionsklima setzt zudem auch der Investitionsgüterindustrie und den übrigen Dienstleistungen stark zu. Die Exporte der Investitionsgüterindustrie, wie etwa Metallerzeugnisse oder Industriemaschinen, verzeichneten in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres einen starken Rückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode. Einzig die Chemie- und Pharmaindustrie kann weiterhin stark expandieren. Die wachsende Nachfrage nach Pharmazeutika aufgrund der aktuellen Situation und eine alternde und wachsende Bevölkerung sind wichtige Treiber dieser positiven Dynamik.

Der Arbeitsmarkt wird im laufenden Jahr ebenfalls von der globalen Krise getroffen. Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten nimmt im Kanton Wallis im Jahr 2020 um 0.8 Prozent ab, womit der Rückgang leicht stärker als jener der gesamten Schweiz ist (CH: -0,4 %). Im kommenden Jahr schlägt sich die Konjunkturlage ebenfalls noch auf die Beschäftigungsentwicklung nieder, weshalb BAK Economics mit einer Stagnation der Beschäftigungszahlen rechnet.

Bedingt durch eine erfolgreiche Eindämmung des Coronavirus und einer Normalisierung der Lage erwartet BAK Economics für das Jahr 2021 eine starke Zunahme des realen BIP. Während die chemisch-pharmazeutische Industrie weiterhin an Dynamik zulegen wird, kann das Gastgewerbe als auch die Investitionsgüterindustrie nach dem Einbruch im aktuellen Jahr wieder kräftig an Fahrt gewinnen. Der Handel dürfte basierend auf den vorliegenden Indikatoren nicht über ein stagnierendes Wirtschaftswachstum hinauskommen. BAK Economics prognostiziert für das Wallis ein Wachstum des realen BIP von 3,5 Prozent, was in etwa dem nationalen Mittel entspricht (CH 2021: +3,7 %).