Die Auswirkungen des Coronavirus auf den Walliser Immobilienmarkt

PANDEMIE - Erhöhtes Interesse an Zweitwohnungen und höhere Leerstandsquote in der Talebene

Obwohl das Thema gesättigt ist, bleibt die Tatsache, dass das Virus, welches das Jahr 2020 in Beschlag genommen hat, auch den Walliser Immobilienmarkt in vielen Bereichen beeinflusst.

  • Hauptwohnungen
    Mit den Teil-Lockdowns ist das Bedürfnis nach mehr Platz, Terrassen, Balkonen oder Gärten ebenso gestiegen wie das Bedürfnis nach Ruhe und Sonne. Mit dem Ausbau des Homeoffice mussten auch Räume umgestaltet und neu aufgeteilt werden. Auch die Trennung zwischen Privat- und Berufsleben wurde kleiner. Umso grösser wurde zweifellos auch der Wunsch nach den eigenen vier Wänden.

  • Zweitwohnungen
    Die vorgenannten Feststellungen gelten auch für Zweitwohnungen, insbesondere in Berggebieten. Im Angesichts der haftähnlichen Massnahmen, die von mehreren unserer Nachbarländer angeordnet wurden, kamen die in der Schweiz getroffenen Eindämmungsmassnahmen einem Vollzug in Halbfreiheit gleich. Seit Beginn der Pandemie hat das Interesse an Zweitwohnungen somit stark zugenommen.

  • Geschäftsräume oder Büroflächen
    Hier ist der Knackpunkt. Investoren oder Eigentümer solcher Objekte sind besorgt über die langfristigen Folgen der möglichen Verbreitung von Homeoffice. Zahlreiche Unternehmen haben sich nämlich in Rekordzeit technisch und kulturell auf den Verzicht auf eine systematische Büropräsenz eingestellt. Wird dieser Trend dauerhaft sein? Manche Fachleute sind der Meinung, dass das Produktivitätsniveau im Homeoffice mit der Zeit abnimmt und die Innovationskraft drastisch sinkt.

Ich bin jedoch überzeugt, dass unsere Gewohnheiten vor Covid fast so schnell wieder Einzug halten werden, wie wir sie anpassen mussten.

  • Der Mietmarkt in der Talebene
    Die Leerstandsquote, welche in den letzten Jahren stetig angestiegen ist, befindet sich auf Rekordniveau. Noch nie gab es so viele leere Wohnungen im Wallis. In einem Jahr haben diese um fast 1’000 Einheiten zugenommen. Mit 6,14 % bzw. 5,18 % weisen die Regionen Siders und Martigny die beunruhigendsten Leerstandsquoten auf. Erstaunlicherweise beeinflusst die Nettozuwanderung diesen Markt nicht wesentlich, zumal die Zahl der Auswanderer (Ausländer und Schweizer) stärker gesunken ist als die Zahl der Einwanderer.
     
  • Das Baugewerbe
    Während die Zahl der Baugenehmigungen im Frühjahr einbrach, ermöglichte der anschliessende Nachholeffekt, das Jahr 2020 mit einer anhaltenden Bauaktivität abzuschliessen. Bislang hatte die Krise keine grosse Auswirkung auf diesen Bereich, zum einen dank der von der öffentlichen Hand beschlossenen Budgethilfe und zum anderen aufgrund der geringen Angebotselastizität und der relativen Trägheit des Schweizer Immobilienmarktes.
     
  • Dauerhafte oder vorübergehende Veränderungen?
    Mit der Einführung von Impfstoffen wurde zweifellos eine neue Etappe im Kampf gegen die Pandemie eingeläutet. Dennoch ist kurzfristig nicht mit einer Rückkehr zur Normalität zu rechnen. Ich bin jedoch überzeugt, dass unsere Gewohnheiten vor Covid fast so schnell wieder Einzug halten werden, wie wir sie anpassen mussten.

Covid-19 hat einen unbestreitbaren Einfluss auf den Walliser Immobilienmarkt, doch von Dauer wird er wohl nicht sein, es sei denn, das Zusammenleben mit dem Virus dauert noch Jahre an.