Die SNB erhöht den Leitzins von -0,75% auf -0,25%

Das Ende der Ära der Negativzinsen rückt näher

[Translate to Allemand:]

Was geschah am 16. Juni?
Bei ihrer letzten Sitzung am 16. Juni erhöhte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins um 50 Basispunkte von -0,75% auf -0,25%. Laut Thomas Jordan soll diese Straffung der Geldpolitik die Inflation bremsen. Diese liegt mit 2.9% (jährliche Veränderung) auf einem historisch hohen Niveau. Die Entscheidung der SNB, die Zinsen zu erhöhen, hat die Marktteilnehmer überrascht und stellt die erste Leitzinserhöhung seit 2007 dar. 

Was sind die Folgen? 
Der Schweizer Franken wertete nach der Ankündigung der SNB auf. Der Euro wird derzeit nahe der Parität gehandelt und liegt bei 1,01 Franken pro Euro. Die SNB ist nicht mehr der Ansicht, dass der Schweizer Franken zu hoch bewertet ist. Für die Schweizer Wirtschaft sind die Aussichten weiterhin positiv. Die Nationalbank rechnet für dieses Jahr mit einer BIP-Wachstumsrate von 2,5%. Die Inflation sieht sie für das gesamte Jahr 2022 bei 2,8% und für 2023 bei 1,9%.

Wie wirkt sich das auf die Schweizer aus?
Wir gehen davon aus, dass die SNB bei den nächsten Sitzungen den Leitzins erneut anheben wird. Die Ära der Negativzinsen, die seit 2015 herrschte, dürfte bald zu Ende gehen. Folglich könnten die Zinsen für Sparer langfristig ebenfalls steigen. Die Kehrseite der Medaille wird ein höherer Zinssatz für kurzfristige Kredite, wie etwa für SARON-Hypotheken, sein. Wir rechnen jedoch mit einem graduellen und massvollen Anstieg dieses kurzfristigen Zinssatzes, sobald die SNB den Leitzins auf über 0% anheben wird. Die längerfristigen Zinsen sind seit Anfang des Jahres stark angestiegen. Wir glauben, dass die Zinsen mit längeren Laufzeiten bereits einerseits das Umfeld einer hohen Inflation, andererseits aber auch die Anhebung der Leitzinsen einkalkulieren. Mit dieser Perspektive dürfte der Grossteil des Anstiegs der längerfristigen Zinsen hinter uns liegen.

Daniel Rotzer, CFA, Verantwortlicher Asset Management & Advisory und Mathias Cotting, CFA, Chefökonom