WKB-Wirtschaftsindikator

Erfreuliche Zukunftsperspektiven für das Walliser Hotelgewerbe

Die Wintersaison 2020/2021 endete mit einem Verlust von einem Viertel der Logiernächte im Vergleich zum Winter davor. Immerhin kompensierten die inländischen Gäste einen Teil der Defizite infolge ausbleibender Auslandsgäste. Angesichts der verbesserten Gesundheitssituation können wir für 2022 mit einem starken Anstieg der Nachfrage rechnen.

Der Walliser Hotelsektor, welcher das Beherbergungs- und Gastgewerbe umfasst, hängt nicht nur von der touristischen Nachfrage ab, sondern auch vom Ausserhauskonsum der Schweizer Bevölkerung. Im Wallis kommt etwa die Hälfte der Wertschöpfung aus dem Beherbergungsgewerbe, die andere Hälfte aus dem Gastgewerbe. Dank der Statistik über die Übernachtungszahlen kann die wirtschaftliche Entwicklung der Hotelbranche in Echtzeit berechnet werden.

Aktuelle Lage

Gemessen an der Gesamtzahl der Logiernächte von November bis März, war die eben vergangene Wintersaison deutlich schwieriger als im Vorjahr. Im Winter 2019/2020 war bis Mitte Februar praktisch nichts von der Covid-19-Krise zu spüren. Erst ab März 2020 haben die Logiernächte im Wallis rapide abgenommen. Da die letzte Wintersaison dagegen mitten in die zweite Pandemiewelle fiel, wurden diesmal schon zu Beginn der Saison weniger Buchungen registriert.

Insgesamt wurden in diesem Winter ein Viertel weniger Übernachtungen gebucht als im Winter davor. Für die Saison 2020/2021 beläuft sich die Zahl der Logiernächte  auf knapp 1,27 Millionen, während im letzten Winter ohne Pandemie die Zahl der Logiernächte im Wallis bei 1,87 Millionen lag.

Aufgrund der Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie sind die Übernachtungen internationaler Gäste im Vergleich zum Vorjahr um fast 70 Prozent zurückgegangen. Der Anstieg der von inländischen Gästen gebuchten Übernachtungen (+6,8% gegenüber dem Vorjahr) war jedoch ein Silberstreifen am Horizont.

In den Jahren vor der Gesundheitskrise stammten in der Wintersaison etwa 45 Prozent der Hotelbuchungen von ausländischen Gästen; in letzter Zeit waren es gerade einmal 20 Prozent.

Aussichten

Trotz gewisser Risiken scheint die pandemische Lage nun deutlich besser zu sein. Die Impfkampagnen im In- und Ausland schreiten voran und die Reisebeschränkungen werden schrittweise gelockert. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich das Walliser Hotelgewerbe deutlich erholen.

Für das laufende Jahr wird ein Anstieg der Wertschöpfung um 3,8 Prozent erwartet. Da der Einbruch im 2020 schweizweit stärker ausfiel, sind auch die Nachholeffekte stärker und die Hotelbranche dürfte im nationalen Durchschnitt um mehr als 20% zulegen.  

Für 2022 rechnet BAK Economics mit einer globalen Erholung. Bis Ende 2021 sollten die Einschränkungsmassnahmen aufgehoben sein und die Reiselust wird so gross sein, dass wir für 2022 einen starken Anstieg der Nachfrage erwarten können.

Die Arbeitsmarktsituation im Walliser Hotelgewerbe dürfte sich dieses Jahr ebenfalls leicht verbessern. BAK Economics rechnet mit einem Beschäftigungswachstum von 0,8 Prozent, was über dem Schweizer Durchschnitt von 0,5 Prozent liegt. Auch für das nächste Jahr wird ein starker Anstieg der Beschäftigung erwartet.

BAK Economics ist Wissensfirma, Wirtschaftsforschungsunternehmen und Konjunkturforschungsinstitut. Wir machen die Erkenntnisse volkswirtschaftlicher Analysen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar.