WKB-Wirtschaftsindikator

Günstige Bedingungen für eine Erholung der Walliser Wirtschaft

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Die chemisch-pharmazeutische Industrie und der Finanzsektor sind die einzigen Sektoren, die ein positives Wachstum aufweisen. Die Einführung des Covid-Zertifikats hat zu einer Erholung in bestimmten Sektoren wie dem Tourismus geführt, während das Ende der Homeoffice-Pflicht die Erholung des Arbeitsmarktes begünstigt hat. Für 2022 wird eine epidemiologische Stabilität erwartet.

Rückblick 2020

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Walliser Wirtschaft ein Minus von 3% und wies damit eine stärkere Abschwächung auf als die Schweiz als Ganzes (CH: -2,4%). Im Gegensatz zum BIP blieb die Beschäftigung im Wallis im Vergleich zur Vorjahresperiode unverändert und lag damit leicht unter dem Durchschnitt (CH: +0,1%).

Die chemisch-pharmazeutische Industrie konnte ein Wachstum von 6,4% vorweisen, während das Hotel- und Gastgewerbe einen Rückgang der Wertschöpfung um 30,3%  erlitt.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie waren die chemisch-pharmazeutische Industrie und der Finanzsektor die einzigen Sektoren, die ein positives Wachstum aufweisen. Mit Ausnahme des Immobiliensektors und des öffentlichen Dienstleistungssektors (+1,8 und +0,4%) war das Wachstum in allen anderen Sektoren negativ.

Prognosen für 2021 und 2022

BAK Economics erwartet für 2021 ein Wachstum des Walliser BIP von 4,3%, also über dem gesamtschweizerischen Mittel (CH: +3,5%). Dieser positive Trend dürfte sich im Jahr 2022 fortsetzen (Wallis: +4,9% und CH: +3,5%).

Auch im 2021 sieht sich die Schweizer Wirtschaft mit Einschränkungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus konfrontiert. Wegen des Gesundheitspasses beinhalten diese Massnahmen allerdings keine Kontaktverbote oder Geschäftsschliessungen mehr. Die beiden Schwerpunkte der Pandemiebekämpfung liegen diesmal beim Covid-Zertifikat und der Impfung. Dies äussert sich dieses Jahr durch eine positive Entwicklung der Wertschöpfung in allen Branchen im Wallis, insbesondere in der Hotelbranche. Dank der Wiederöffnung der Grenzen und der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs verzeichnete die Hotelbranche ein positives Wachstum. Für das Wallis ist der Tourismus in den Bergregionen ein wichtiger Bestandteil der Gesamtwertschöpfung. In der Wintersaison 20/21 konnten die Ferienorte ihre Skigebiete öffnen, wenn auch mit bestimmten Einschränkungen wie die Schliessung der Restaurants. Dieser Entscheid führte dennoch zu einem Rückgang der Skiferienbuchungen ausländischer Touristen. Für die Wintersaison 21/22 sind die Aussichten besser. Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Prognosen werden die Bergbahnen ihren Betrieb aufnehmen und die Restaurants Personen mit Covid-Zertifikat empfangen können.

Das stärkste Wertschöpfungswachstum verzeichnet derzeit jedoch der chemisch-pharmazeutische Sektor mit einem Plus von 16,5%. Die starke Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten infolge der Pandemie wird auch in diesem Jahr anhalten.

Trotz Stabilisierung der epidemiologischen Lage ist für 2022 eine ähnliche Dynamik der Wertschöpfung im chemisch-pharmazeutischen Sektor zu erwarten.

Der Arbeitsmarkt, welcher unter der Covid-19-Pandemie stark gelitten hat, kann allmählich wieder aufatmen. Auch nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht Ende Juni gewähren viele Arbeitgeber weiterhin flexible Arbeitsbedingungen. BAK Economics prognostiziert für das Wallis ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum von 1,8% im Jahr 2022 (CH +1,4 %). Die erste Erholung des Arbeitsmarktes nach der Krise hat also begonnen und es kann weiterhin mit einem positiven Trend gerechnet werden.

Für das kommende Jahr wird eine epidemiologische Stabilitäterwartet. Mit der Aufhebung der Reisebeschränkungen und der teilweisen Rückkehr des Tourismus kann das Hotel- und Gastgewerbe auf eine Rückkehr zur Normalität hoffen. Darüber hinaus hat sich das Investitionsklima wieder entspannt, was sich durch eine positive Wertschöpfung im Investitionsgüter- und Bausektor äussert.

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